Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 9/2021 vom 04. März 2021
2. Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis
2. Die fünf nominierten Bücher
Die Shortlist 2021 für den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis steht fest. Nominiert sind:
- Bestiaire helvétique. Sachbuch von Marcel Barelli, Lausanne: EPFL Press 2020
- Die Farbe der Dinge. Graphic Novel von Martin Panchaud, Zürich: Edition Moderne 2020
- Élise. Graphic Novel von Fabian Menor, Genf: La Joie de lire 2020
- Lila Perk. Kinderroman von Eva Roth, Wien: Jungbrunnen 2020
- Lulu in der Mitte. Bilderbuch von Micha Friemel und Jacky Gleich, München: Hanser 2020
Mit dem Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis werden jedes Jahr herausragende Bilder-, Kinder- und Jugendbücher sowie Sachbücher und Comics mit junger Zielgruppe ausgezeichnet. Ausgerichtet wird die nationale Auszeichnung für Kinder- und Jugendbuchschaffende in der Schweiz vom Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband SBVV, von den Solothurner Literaturtagen und vom Schweizerischen Institut für Kinder- und Jugendmedien SIKJM. Ein Sachbuch, zwei Graphic Novels, ein Kinderroman und ein Bilderbuch sind somit für den Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 nominiert. Der Jurypräsident Daniel Ammann schreibt zur Wahl der Shortlist: «Rund 100 Titel aus über 60 Verlagen in vier Landessprachen – die Auswahl verspricht thematische und gestalterische Diversität. Dass die Shortlist mit einer Vielfalt an herausragenden Titeln aufwartet, ist allemal ein Glücksfall.» Der Gewinntertitel wird am Samstag, 15. Mai 2021 im Rahmen der Solothurner Literaturtage bekannt gegeben.
Die unabhängige, fünfköpfige Jury 2021:
- Daniel Ammann (Jurypräsident), Literaturwissenschaftler und Dozent im Schreibzentrum der Pädagogischen Hochschule Zürich
- Christine Lötscher, Professorin für Kinder- und Jugendmedien an der Universität Zürich
- Bérénice Capatti, Übersetzerin und Autorin
- Valérie Meylan, Koordinatorin im Literaturbereich
- Therese Salzmann, Koordinatorin für öffentliche Bibliotheken des Kantons Freiburg und Leiterin der Geschäftsstelle Interbiblio Schweiz
Die Begründung der Jury zur Shortlist:
Marcel Barelli (Text und Illustration): «Bestiaire helvétique». EPFL Press
Dieser Katalog der Schweizer Tierarten wurde mit einem neugierigen, oft humorvollen Blick erstellt. Mittels Schwarz-Weiss-Zeichnungen und kurzer Texte schafft der Autor ein innovatives Werk, das sorgfältig ausgearbeitet und originell zugleich ist; mit einer Fülle an interessanten Informationen, leichtfüssig und witzig illustriert. Das Buch folgt einer persönlichen Ordnung und endet mit einer reichhaltigen Bibliografie. Nicht zuletzt erinnert es uns daran, wie viele Tiere durch die ganz am Schluss vorgestellte Spezies bedroht sind: durch den Homo sapiens.
Martin Panchaud (Text und Illustration): «Die Farbe der Dinge». Edition Moderne: Ein drangsalierter Teenager aus misslichen Verhältnissen landet den grossen Coup, als er mit dem Ersparten seines Vaters auf das richtige Pferd wettet. Jetzt sind erst recht alle hinter ihm her. Diese Graphic Novel stellt Lesegewohnheiten radikal auf den Kopf und erzählt die turbulente Coming- of-Age-Geschichte wie ein Videospiel aus Drohnenperspektive. Ein schwindelerregender Parforceritt durch Piktogramme, Infografiken und filmreife Dialoge, der packt und unter die Haut geht.
Fabian Menor (Text und Illustration): «Élise». La Joie de lire: Élise muss für ihre Lehrerin stets als Sündenbock herhalten. Zum Glück findet sie Trost bei ihrem Hund, mit dem sie alles teilt. Als Chronik alltäglicher Gewalt entfaltet diese Graphic Novel, die zwischen Märchen und Entwicklungsroman angesiedelt ist, das Leben eines Mädchens in einer Zeit, in der Erwachsene noch die Hand gegen Kinder erheben durften. Die Verwendung von Tusche und ihrer verwässerten Nuancen zeigt elegant die Verletzlichkeit, aber auch die Stärke und Widerstandsfähigkeit, die das Kindsein mit sich bringt.
Eva Roth (Text): «Lila Perk». Jungbrunnen: Mit Überlebensbuch, Zelt und Moskitonetzen machen sich die zwölfjährige Lila und ihr Vater auf eine Abenteuerreise, die sie bis weit in den Osten Europas führt. Der Erzähltext besticht durch den stimmigen Plot und die einfache, aber eingängige Sprache mit einem Schuss Ironie und Witz. Während das Genre des Abenteuerromans gehörig dekonstruiert wird, zieht sich das zentrale Thema der Verarbeitung des Todes der Mutter als roter Faden subtil, feinfühlig und überzeugend durch die Geschichte.
Micha Friemel (Text) / Jacky Gleich (Illustration): «Lulu in der Mitte». Hanser: Herrlich, dieses Familienleben mit Vater, Mutter und drei Kindern, das sich in den Illustrationen wie ein Wirbelwind entfaltet. Es wird gespielt, gekocht, getröstet. Erst, wenn man den Text liest, wird klar, dass dieses wilde Gewusel nicht für alle gleich lustig ist. Lulu, das mittlere Kind, fühlt sich zunächst unsichtbar und weiss nicht, wer sie ist. Das dynamische Zusammenspiel zwischen Text und Bild lässt Lulu plötzlich im Rampenlicht erscheinen. Sie entdeckt sich selbst als die goldene Mitte, die Sonne, um die sich alles dreht.
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