Schweizer Buchhandels- und
Verlags-Verband SBVV

Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 6/2022 vom 10. Februar 2022

2. SBVV
2. Interview mit SBVV-Messeleiterin Myriam Lang zur Absage der Leipziger Buchmesse

Myriam Lang, vorletzte Woche sagte Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse, dass die grossen Verlagsgruppen trotz Planungsunsicherheit hinter der Messe stehen, jetzt ist auf einmal alles anders. Wie kam es zu dieser Kehrtwende der Konzerne?

Myriam Lang: Das ist keine einfache Frage, weil wir hier in der Schweiz sitzen, wo gerade Öffnungsschritte stattfinden. Somit heisst es, die Schweizer Brille abzulegen und zu versuchen, eine deutsche Sicht auf die Dinge zu bekommen. Die deutschen Grossverlage waren von Beginn der Pandemie an sehr, sehr vorsichtig. Viele Kolleginnen und Kollegen sitzen nun seit mehr oder weniger zwei Jahren im Homeoffice – mit einem Teil-Unterbruch für die Frankfurter Buchmesse. Da hatten ein paar deutsche Verlage dann doch den Mut, Personal nach Frankfurt zu schicken. Warum die Kehrtwende in Leipzig? Vielleicht haben die Verlage angenommen, dass die sächsische Regierung den Messen weiterhin eine Absage erteilen wird, und sie haben deshalb ihre Anmeldung bis letzte Woche aufrechterhalten. Jetzt waren sie gezwungen, zu entscheiden und entsprechend zu kommunizieren. Und vielleicht spielten auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle. Wir können letztendlich nur mutmassen, weil wir die Innensicht nicht kennen.

Hatten sich Schweizer Verlage für Leipzig angemeldet?

Für den Schweizer Gemeinschaftsstand meldeten sich 43 Mitaustellende an, und ein paar Schweizer Verlage planten einen eigenen Stand. Am Schweizer Gemeinschaftsstand waren 22 Veranstaltungen mit Schweizer Autorinnen und Autoren vorgesehen sowie drei Veranstaltungen in der Stadt am traditionellen Schweizer Abend mit Simone Lappert, Catalin Dorian Florescu und Loretta Shapiro, dem Duo Katja Brunner und Sophie Aeberli. Wie viele Verlegerinnen und Verleger am Schweizer Gemeinschaftsstand persönlich anwesend sein wollten, kann ich nicht sagen. Aber die Anfragen zu unseren Co-Working-Spaces zeigten deutlich, dass die Schweizer Verlage vorhatten, an die Leipziger Buchmesse zu reisen.

Kam die Absage gestern überraschend?

Bereits im Januar hatte ich befürchtet, dass uns die verspätete Omikron-Welle in Sachsen noch ein Bein stellen könnte. Nachdem die sächsische Regierung mit der neuen Schutzverordnung Messen ab dem 7. Februar wieder zugelassen hatte, flammte die Hoffnung für eine Durchführung der Buchmesse nochmals auf. Danach kamen aber schnell die Absagen der grossen Verlage, und die Anzeichen mehrten sich, dass die Leipziger Buchmesse doch wieder auf der Kippe steht.

Hat der Entscheid aus Leipzig Signalwirkung auf die Durchführung der Kinderbuchmesse in Bologna, die gleich anschliessend auf der Messeagenda steht?

Die Bologna Children’s Book Fair hat mir vorgestern nochmals versichert, dass sie ihre Messe durchführen will. Wir haben sehr gute Anmeldungen für Bologna, jeder Quadratmeter am Schweizer Gemeinschaftsstand ist belegt. Und die Mitausstellenden freuen sich auf die Reise nach Bologna. Ausserdem gilt es zu bedenken, dass Bologna eine Fachmesse ist. Da sind die Besucherströme kleiner und besser kontrollierbar. Italien wurde im ersten Lockdown extrem gebeutelt, daraus hat das Land viel gelernt, und es setzt die Erkenntnisse nun um. Man weiss zwar in einer Pandemie nie, was noch alles passieren wird, aber Stand heute gehe ich von einer Durchführung der Kinderbuchmesse in Bologna aus.

Und wie sieht es für die Londoner Buchmesse im April aus?

Auch die London Book Fair hat am Mittwochabend nochmals bestätigt, dass sie an der Durchführung festhalten. Was nicht weiter verwundert, da Grossbritannien mit seinen Öffnungsschritten schon weiter ist.

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