Schweizer Buchhandels- und
Verlags-Verband SBVV

Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 28/2019 vom 11. Juli 2019

6. 3 Fragen an ...
6. Michael Schnepf

30 Jahre lang ein Kulturmagazin über Bücher und Buchvermittlung zu machen, das blüht und gedeiht: Das ist so erfreulich, dass wir heute ein sommerliches Interview machen mit Michael Schnepf, dem Gründer und Herausgeber der "Buchkultur" in Wien.

Michael Schnepf, ihr feiert 30 Jahre Buchkultur. Was hat sich in den 30 Jahren verändert - beim Heft und in der Branche?

Ja, wir feiern mit Freude und auch ein wenig Stolz unser 30-Jahres-Jubiläum! Begonnen haben wir 1989 mit Leuchttisch und Reprokamera, die Abos wurden in einem Karteikästchen verwaltet. Da hat sich so ziemlich alles geändert - neue Produktionsweisen für Print und digital, das Bespielen unterschiedlicher Kanäle im Internet, zusätzliche digitale Auslieferung und anderes mehr. Gleich geblieben ist allerdings die wichtigste Anforderung: Wir arbeiten für unsere Leserinnen und Leser, suchen auch in Nischen nach Empfehlungen, entdecken neue Stimmen und Texte, bieten Orientierung gerade in der heutigen Zeit, in der Glaubwürdigkeit mehr denn je gefragt ist. Aus dieser Perspektive könnte ich - zugegeben, ein wenig provokant - sagen: Nichts hat sich verändert in all den 30 Jahren! Bücher gibt es noch immer, Kinder lesen nach wie vor, wir können Bücher im Buchhandel einkaufen oder in der Bücherei ausleihen, es gibt jede Menge Auswahl zwischen karger und rarer Qualität. In diesem Zusammenhang können wir eigentlich nur die Daumen drücken und hoffen, dass es uns Lesern in 30 Jahren genauso gut gehen wird!

Wie sehen Lesegewohnheiten heute, im Gegensatz zu früher, aus?

Wir haben die erste Ausgabe von Buchkultur mit Menschen gefeiert, die gerne Bücher lesen. Und nun feiern wir 30 Jahre Buchkultur mit Menschen, die ebenfalls gerne lesen. Heute bezeichnet man so eine Gruppe als Community. Manche haben ein Abo seit den ersten Stunden, die weit grössere Zahl ist neu hinzugekommen. Sie alle zeichnet letztendlich eines aus: Sie wollen gute Bücher lesen. Im Schnitt sind es 65 im Jahr, vorwiegend Frauen, gelesen wir nur zum geringen Teil digital, die Besorgung erfolgt über den stationären Buchhandel genauso wie Bibliotheken und das Internet. 96 Prozent holen ihre Lesetipps aus der Buchkultur, die redaktionelle Unabhängigkeit ist damit wichtigste Grundlage unserer Arbeit.

Welchen Stellenwert hat eine Publikation wie "Buchkultur" für Vielleser/-innen?

Buchkultur hat eine ungewöhnlich treue Leserschaft, hochgerechnet werden vielleicht 30’000 Menschen unser Heft lesen. Da muss man natürlich die Kirche im Dorf lassen, wir bedienen ein Nischen- und kein Massenpublikum. Der Stellenwert liegt also wohl darin, dass wir auch dem "Kleinen und Feinen" Platz geben, Büchern und Texten also, die man sonst nicht so findet. Neben dem aktuellen Marktüberblick für Belletristik, Sachliteratur und Kinder-, Jugendbuch zeigen wir Lyrik, Wiederentdeckungen oder besondere Bildbände. Da merke ich schon immer wieder, dass auch Branchenkollegen bei der einen oder anderen Seite hängenbleiben und in Buchkultur zu Schmökern beginnen. Das macht dann natürlich besonders Freude, aber schliesslich zählen ja die meisten von uns selbst auch zur Gruppe der Vielleser. Und wenn ich mir die Reaktionen unserer Abonnentinnen und Abonnenten zum Jubiläum anschaue, dann merke ich schon ganz deutlich: Für deren Leben mit Büchern hat Buchkultur einen ziemlich hohen Stellenwert. Und das bedeutet für uns nicht nur wohltuendes Lob, sondern auch ein hohes Mass an redaktioneller Verantwortung.

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12. 

Michael Schnepfs "Buchkultur: Das internationale Buchmagazin" gibt es seit 30 Jahren (erhältlich im Abo, am Kiosk und in Buchhandlungen). Gefeiert wird auch mit eigenem Jubiläumswein: Ein Grüner Veltliner und ein Rosé aus der Wachau. © Buchkultur

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