Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 48/2019 vom 19. Dezember 2019
6. Was sagt der Vertrieb ...
6. ... zum Weihnachtsgeschäft in den Verlagen?
"Unser Jahr war viel besser als das letzte" sagt Tom Forrer vom Lenos Verlag. So ist auch das Weihnachtsgeschäft zufriedenstellend - vor allem in Deutschland. "Natürlich würden wir immer gerne noch mehr verkaufen und hätten einen besseren Euro-Kurs, aber es läuft eigentlich schon gut", fügt er hinzu. Die Auslistung bei Libri*, von der viele kleinere Verlage betroffen sind, macht sich zwar deutlich bemerkbar, aber der Top-Seller Als der Kaiser ein Gott war von Julie Otsuka ist dennoch fast ausverkauft. (*einen aktuellen Artikel über die Probleme der Libri-Auslistung finden Sie hier).
Ulle Bourceau ist ebenfalls sehr zufrieden mit den Umsätzen im Advent. Obwohl 2019 doch einige Stolpersteine für die Branche bereit hielt, ist der Umsatz von Kein&Aber deutlich besser als im vergangenen Jahr. Überraschend kam für die Vertriebsleiterin allerdings, mit welchen Titeln das Plus erwirtschaftet wurde, denn sowohl die Crazy Rich-Serie von Kevin Kwan als auch Fünfzig Dinge, die erst ab fünfzig Spass machen von Andrea Gerk sind erst im Weihnachtsgeschäft so richtig auf Hochtouren gekommen.
Judith Luks von der Edition Clandestin freut sich, dass sie einige Titel gerade noch rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft herausbringen konnte. "Eigentlich war ich fast zu spät, aber der riesige Einsatz für die neuen Titel hat sich gelohnt und wirkt sich positiv aus, vor allem in Deutschland", freut sich die Verlegerin aus Biel, deren Weihnachtsgeschäft sich deutlich vom restlichen Jahr abhebt. Auch bei der EdiCion in Biel verkaufte sie am vergangenen Wochenende sehr gut an Messebesucherinnen und Besucher. "Also irgendwas ist schon sehr gut dieses Jahr!"
Dem kann Uli Richter vom Diogenes-Verlag rundum zustimmen. "Wir hatten ein Wahnsinns-Weihnachtsgeschäft, um Längen besser als im letzten Jahr" freut sich der Vertriebsleiter. Besonders gut liefen der neue Wolkenbruch-Band von Thomas Meyer: Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit einer Spionin und der für den Schweizer Buchpreis nominierte Roman Der Sprung von Simone Lappert.
Annette Beger vom Kommode Verlag entkräftet den Hype um das Weihnachtsgeschäft. "Ich merke es tatsächlich nicht so stark - unser Jahr läuft konstant gut, und diese Konstante ist mir eigentlich auch lieber", sagt die Verlegerin und fügt hinzu, dass der Direktverkauf auf der EdiCion sehr gut gewesen sei, besonders der Reiseführer des Zufalls von Lena Grossmüller wechselte häufig den Besitzer - "unser Dauerseller in der neunten Auflage!"
Dunja Coppex ist mit dem Weihnachtsgeschäft noch nicht ganz zufrieden. "Wir merken natürlich, dass wir im Herbst pausiert haben", sagt die Vertriebsleiterin des Dörlemann Verlags. Sie setzt Hoffnungen in den 4. Advent und die letzten beiden verkaufsoffenen Tage in der kommenden Woche. Die Regal-Aktion des Dörlemann-Verlags wird von Privatkunden schon angenommen, allerdings ist auch hier "Luft nach oben". Freude und Überraschung herrscht über den erneuten Aufschwung von Martin Walkers modernem Weihnachtsmärchen Stille Nacht. "Diese Aufmerksamkeit hat er in den letzten Jahren nicht mehr erhalten", sagt Coppex.
Beim Verlag Nimbus. Kunst und Bücher läuft das Weihnachtsgeschäft gut, insbesondere in Deutschland. Verleger Bernhard Echte kann sogar vermelden, dass sein Top-Seller Durch den Süden Frankreichs von Manfred Hammes ausverkauft ist - schon zum zweiten Mal. "Letztes Jahr war es dasselbe, kurz vor Weihnachten. Da weiss man nicht, ob man lachen oder weinen soll, zumal man ja keinen Einblick hat, was die Barsortimente noch an Lager haben", sagt er. Nun muss der zweite Spitzenreiter, Der van Gogh-Coup von Nora und Stefan Koldehoff den vorweihnachtlichen Marathon alleine bestreiten.
Matthias Gräzer ist ebenfalls sehr zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. "Unsere Bestseller könnten in diesem Jahr unterschiedlicher nicht sein", sagt der Vertriebsleiter des Unionsverlags. Auch hier führt ein van Gogh-Titel, passend zur grossen Ausstellung in Frankfurt, die Bestseller-Liste an: Die Witwe der Brüder van Gogh von Camilo Sánchez. Und auf der anderen Seite - oder besser gesagt aus down under - begeistert Garry Disher mit Kaltes Licht die Krimigemeinde.
Herwig Bitsche ist ebenfalls zufrieden: "Das Weihnachtsgeschäft läuft super! Und ich freue mich sehr, dass neben Gian und Giachen und der furchtlose Schneehase Vincenz von Amélie Jackowski auch Feste und Bräuche in der Schweiz von Barbara Piatti und Yvonne Rogenmoser sehr gut verkauft werden". NordSüd ist rundum zufrieden, insbesondere mit dem Absatz in Deutschland, aber auch in der Schweiz liegt der Verlag deutlich über den Erwartungen. "Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir unserem sehr guten Vorjahresumsatz so nahe kommen. Für ein Jahr mit vielen Komplikationen, wie beispielsweise der KNV-Insolvenz, ist das doch ein guter Ausgang!" sagt Bitsche.
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