Schweizer Buchhandels- und
Verlags-Verband SBVV

Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 8/2020 vom 27. Februar 2020

2. Kinderbuchmesse Bologna 2020 verschoben
2. «Es wirbelt unseren Kalender ordentlich durcheinander»

Die Veranstalter der Kinderbuchmesse haben Anfangs Woche bekanntgegeben, dass sie die Messe infolge des Coronavirus um einen Monat verschieben: Statt vom 30. März bis 2. April soll sie neu vom 4. bis 7. Mai 2020 stattfinden. Renate Reichstein, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen avj bemerkte gegenüber dem Börsenblatt, es sei in 57 Jahren das erste Mal, dass die Internationale Jugendbuchmesse so kurzfristig verschoben werde. In einem Interview mit Publishing Perspectives sagte gestern Messedirektorin Elena Pasoli, dass neunzig Prozent der Ausstellenden den Mai-Termin bestätigt hätten. Erste Reaktionen aus Schweizer Kinderbuchverlagen haben wir hier in einer kleinen Umfrage zusammengestellt:

Baeschlin Verlag, Gaby Ferndriger: Für mich ist es eine Ironie des Schicksals. Mein Sohn weilt in China und wir wollten ihn im April nach der Messe in Bologna für zwei Wochen besuchen. Diese Reise fällt wohl definitiv ins Wasser, und Bologna fürs erste auch. Unsere Druckerei in China hatte uns bereits mitgeteilt, dass sie nicht nach Bologna fliegen dürfen. Tja, was bedeutet das? Höhere Macht, nichts zu machen. Mein Sohn harrt in Shanghai aus und wir bleiben im Glarnerland. Organisatorisch ist dies für uns eigentlich kein Problem. Wir sind damit beschäftigt, unsere Bücher herauszubringen und zu finanzieren, die Verschiebung hat darauf keinen Einfluss.

Baobab Books, Sonja Matheson: Ich bin nicht wirklich erstaunt, nachdem, was aus den Nachrichten zu erfahren war in den letzten Tagen. Es wäre meiner Meinung nach angebracht gewesen, die Messe für dieses Jahr abzusagen (wie etwa die "Art" in Hongkong), anstatt ein Ersatzdatum festzulegen, das bloss fünf Wochen später ist. Wer weiss, was dann ist? Natürlich ist es ein Aufwand, alles umzubuchen und mit allen Gesprächspartnern abzuklären, ob sie trotzdem zur Messe kommen oder nicht. Natürlich wäre eine Absage der Messe unschön und ein Verlust, auch für Baobab Books, wir arbeiten zu 100 Prozent international. Aber so scheinen mir alle in der Luft zu hängen.

Diogenes Verlag, Susanne Bauknecht, Leitung Lizenzen: Im Moment planen wir, im Mai an die Messe zu fahren, und bisher haben nur sehr wenige unserer Lizenzpartner ihre Teilnahme ganz abgesagt. Wir beobachten, wie sich die Situation entwickelt und es wird sich wohl erst in den nächsten Wochen herausstellen, ob und wie gross die Messe in Bologna dieses Jahr stattfinden wird. Als Hommage an den im letzten Jahr verstorbenen Tomi Ungerer sollten dieses Jahr an der Messe mehrere prominent besetzte Veranstaltungen stattfinden, zu denen u.a. Axel Scheffler, Beatrice Alemagna und Maria Russo von der New York Times Book Review zugesagt hatten. Auch hier müssen wir abwarten, ob wir diese wie geplant an der Messe im Mai durchführen können.

Helvetiq, Eleni Karametaxas, Vertriebsleiterin: Wir wollten dieses Jahr ohnehin in einer leichteren Besetzung nach Bologna fahren. Der Grund dafür ist, dass wir wegen unseres breit gefächerten Programms bereits an so vielen Messen teilnehmen und wir mit Beziehungen arbeiten können, die wir in der Vergangenheit und von Basel aus aufgebaut haben. Die verschobene Messe ändert für uns daher nicht viel; trotzdem ist es natürlich ein unerwarteter Schritt, wenn auch unter den herrschenden Umständen nachvollziehbar.

Midas Verlag, Gregory C. Zäch: Da wir ein sehr kleiner und flexibler Verlag sind, ist die Verschiebung für uns kein grosses Problem. Wir werden allerdings einige Meetings von Bologna auf London vorverlegen, da unsere Vorschauen für Herbst 2020 bereits Ende April gedruckt werden und wir natürlich noch ein paar topaktuelle Kinderbuch-Einkäufe aufnehmen wollen.

NordSüd Verlag, Herwig Bitsche: Es wirbelt zuerst einmal unseren Kalender ordentlich durcheinander. Wenn zu der Verschiebung noch Absagen hinzukommen, dann ist die Messe für die verbleibenden Verlage womöglich nicht mehr sinnvoll. Vielleicht ist es ganz gut, wenn wir uns alle mal ein Jahr der Besinnung gönnen.

Orell Füssli Kinderbuchverlage, Gisela Klinkenberg: Hinsichtlich der Tatsache, dass inzwischen weltweit Grosskonzerne und Firmen aller Art mit den Folgen und Umständen im Zusammenhang mit der Verbreitung des Virus zu tun und auch kämpfen haben, ist in unserem Fall die Lösung noch relativ einfach. Wir kennen sehr viele unserer Kontakte sehr gut und werden für einmal auf die anderen Kommunikationswege wie Mail, Telefonate usw. ausweichen. Und einige Termine werden wir auf die Messe Frankfurt schieben bzw. mit den Treffen dort kombinieren können. Ob wir uns alle so kurzfristig auf Anfang Mai umorganisieren können, wage ich zu bezweifeln. Und ob das Virus dann verschwunden ist, ebenfalls. Aber wir werden nun natürlich versuchen, mit den Hotels und der Bahn gute Regelungen zu finden.

Weitere Themen:

1. Jetzt nominieren!
1. Das Lieblingsbuch des Deutschschweizer Buchhandels

3. Coronavirus
3. Messen in London und Leipzig finden statt

4. Buchhandlung Klosterplatz Olten
4. Neuanfang nach 20 Jahren

5. Literaturagentur Paul & Peter Fritz
5. Christian Dittus und Antonia Fritz übernehmen die Geschäftsleitung

6. Eine Frage an ...
6. Eva Roth, Atlantis Verlag

7. Random House
7. Neuer Verlag: Penguin JUNIOR

8. Preise
8. Kinderlyrik-Preis für Leta Semadeni / Wortmeldungen-Literaturpreis

9. Diverse Meldungen
9. Schweizer Erzählnacht: «So ein Glück!» / Jubiläum Schweizerische Nationalbibliothek / Schalttag-Aktion Orell Füssli / Zwei Wildcards für die Frankfurter Buchmesse

10. SRF-Bücherliste 27. Februar - 5. März 2020
10. 

11. Sag’s mit einem Buch
11. 

Top