Schweizer Buchhandels- und
Verlags-Verband SBVV

Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 9/2020 vom 05. März 2020

8. Corona im Buchhandel
8. Blitzumfrage

Auf der einen Seite wird von Hamsterkäufen berichtet, auf der anderen Seite von leeren Innenstädten – wegen der Ansteckungsgefahr blieben die Kunden zuhause. Wir haben eine Blitzumfrage bei Schweizer Buchhandlungen gemacht, ob sich durch die aktuelle Lage etwas verändert hat.

War in den letzten Tagen ein Rückgang der Besucherzahlen festzustellen?

  • Martin von Matt (Buchhandlung von Matt, Stans) blickt auf zwei ruhigere Wochen zurück, was er aber den Fasnachtsferien zuordnet. Ein deutlicher Rückgang von Kunden sei nicht festzustellen und auch in dieser Woche liefe alles normal.
  • Auch Gabriela Bader (Buchhandlung zum Zytglogge, Bern), kann keinen Rückgang der Besucherzahlen feststellen. Am Markttag Dienstag sei es in dieser Woche ungewöhnlich ruhig gewesen - aber ob das Virus hierfür der Grund ist, zweifelt die Buchhändlerin an.
  • Katharina Alder (Buchhandlung Klappentext Weinfelden) kann ebenfalls keinen Rückgang feststellen– im Gegenteil: "Wir hatten am Samstag einen Top-Umsatz. Auch unser Café im Laden war sehr gut besucht."
  • Ähnlich beschreibt Marianne Sax (Bücherladen Marianne Sax, Frauenfeld) die Lage, das letzte Wochenende sei ausgezeichnet gelaufen, auch dank der Aktion "Frauenfeld liest ein Buch".
  • Auch Denise Zumbrunnen (Never stop reading, Zürich) kann bislang keinen Umsatzrückgang oder das Ausbleiben von Kundinnen und Kunden feststellen.
  • Für Daniela Bieri (Lüthy Stocker Solothurn) ist es zu früh, Bilanz zu ziehen. Vergangene Woche sei es bis Donnerstag eher ruhig gewesen, was aber der Fasnacht und des schlechten Wetters zuzuschreiben sein dürfte. Verunsicherung sei jedoch spürbar im Veranstaltungsbereich, wo vereinzelt Abmeldungen erfolgen.
  • Jörg Duss von der Buchhandlung Hirschmatt in Luzern gibt an, dass die Luzernerinnen und Luzerner das Ganze wohl eher pragmatisch sähen, "möglicherweise auch, weil sie die Fasnacht noch ohne Einschränkungen durchführen konnten… Nach den Sport- und Fasnachtsferien hat sich unser Umsatz merklich gesteigert." Von Buch-Hamsterkäufen könnte aber auch in Luzern auch keine Rede sein.
  • Andrea Kalt (Buchhandlung Doppelpunkt) führt die ruhige letzte Woche auf die Sportferien zurück - seit Anfang der Woche liefe alles wieder positiv und der Umsatz entspräche in etwa dem vom letzten Jahr. "Vielleicht kommt uns das Luftige und Grosszügige des Ladens nun zugute, man steht bei uns nie dicht gedrängt" sagt Kalt über die "Buchhandlung des Jahres 2019".
  • Corina Friderich (Leserei Zofingen) sieht die Situation entspannt: "Wir sind sehr zufrieden mit unseren Umsätzen und sie haben sich nicht verschlechtert. Es gibt vereinzelte Kunden die uns ihre Sorgen und Ängste gegenüber dem Virus mitteilen. Aber im grossen und ganzen sind wir alle sehr gelassen. Wir als Team waschen unsere Hände noch häufiger aber sonst haben wir noch nichts geändert."


Wurden in der Buchhandlung spezielle Massnahmen ergriffen? (Wir geben nur Auszüge der jeweiligen, oft sehr ausführlichen Antworen wider!)

  • "Unsere speziellen Massnahmen sind die Empfehlungen des Bundes. Zusätzlich Einweghandtücher und Händedesinfektion für unsere Mitarbeiter." (Martin von Matt)
  • "Bekannte Kundinnen und Kunden werden nicht mit Handschlag begrüsst, ich habe mir den arabischen Gruss mit Hand aufs Herz und einer leichten Verbeugung angewöhnt, das wirkt höflich und wird gerne quittiert." (Marianne Sax)
  • "Für die Kunden haben wir keine speziellen Massnahmen ergriffen. Wir selber waschen uns einfach häufig und gut die Hände (wie zu jeder Grippewelle!) und verzichten auf Händeschütteln und Küsschen." (Andrea Kalt)
  • "Wir überlegen, ob wir die Besucher unserer Veranstaltungen auffordern sollen sich in eine Liste einzutragen, damit die Nachverfolgung von Kontaktpersonen gewährleistet ist." (Denise Zumbrunnen)
  • "Wir waschen unsere Hände häufiger, desinfizieren seit Anfang Woche Türfallen, Kreditkartengerät, aber auch die Computertastaturen, nicht zehnmal am Tag, aber zwei, drei Mal." (Gabriela Bader)
  • "Grundsätzlich halten wir uns an die aktuellen Weisungen der Kantonalen - und Bundesbehörden. Intern wird das Personal auf die geltenden Verhaltensregeln hingewiesen. Es geht nicht darum Panik zu verbreiten, sondern vernünftig und eigenverantwortlich die Ansteckungsgefahr zu minimieren." (Daniela Bieri)


Und nimmt die aktuelle Lage auch auf das Sortiment Einfluss?

  • "Nein, es wäre mir bisher nicht eingefallen, dass wir das Sortiment irgendwie anpassen könnten – aber wieso nicht statt des berühmten Buches für die Insel mal das "Buch für die Quarantäne" erküren?" (Marianne Sax)
  • "Unser Motto: Lieber in der Buchhandlung schmökern als im Einkaufszentrum mit den Hamstermassen in der Schlange stehen - und als Buchtipp: Tibor Rode: Das Mona Lisa Virus" (Martin von Matt)
  • "Bis jetzt konnten wir keinen Einfluss auf das Sortiment erkennen. Nur hie und da ein Spruch, dass die Bücher ein wichtigerer Notvorrat seien als Teigwaren und Konserven😉." (Andrea Kalt)
  • "Auf unser Sortiment hat Corona keinen Einfluss. Unser Motto: Keine Panik, aber die Sache genau verfolgen und ernstnehmen!" (Denise Zumbrunnen, never stop reading)

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