Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 32/2023 vom 31. August 2023
9. Eine Frage an
9. Michèle Minelli, Autorin
Die Zürcher Condor Films dreht zurzeit den Kinofilm «Friedas Fall», ein Stoff, der auf dem Roman «Die Verlorene» (Aufbau, 2015) der Schweizer Schriftstellerin Michèle Minelli basiert. Diesen Sommer waren die Dreharbeiten. Wie fühlt es sich an, bei der Verfilmung des eigenen Romans anwesend zu sein?
Michèle Minelli: Dass ein Buch einer Schweizer Schriftstellerin verfilmt wird, ist ja für sich schon eine Besonderheit. Dass es sich dabei um einen historischen Stoff handelt, der sorgfältige Detailarbeit erfordert in Bezug auf Ausstattung, Kostüme, Frisuren, ist ausserordentlich. Dass ich dann aber auch noch weitgehend das Drehbuch schreiben konnte, ist einfach nur ein Glück. Wie könnte man dieses Glück also toppen? So: Ein Tag bei den Dreharbeiten mit einer Topliga von Schauspielerinnen und Schauspielern wie Rachel Braunschweig, Stefan Merki, Max Simonischek und als Entdeckung Julia Buchmann. Zu sehen, wie die historische Figur Frieda Keller neu zum Leben erweckt wird und ihren Platz in unserer Gesellschaft erhält, war bezaubernd, berührend, bewegend und beglückend. Das war bei mir das überwiegende Gefühl: eine Mischung aus Realität und Magie, die zusammenfinden. Frieda Kellers Fall war ausschlaggebend, dass der Artikel «Mord» neu definiert worden ist, als man das Schweizerische Strafgesetzbuch schuf. Denn ein Fall «Frieda Keller» wollte man so in der Schweiz nie mehr erleben.
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© Barbara Zürcher