Schweizer Buchhandels- und
Verlags-Verband SBVV

Newsletter Schweizer Buchhandel
Ausgabe 5/2021 vom 04. Februar 2021

3. Buchhandlungen
3. Click & Collect in allen Variationen

Für Buchhandlungen gilt im zweiten Lockdown das «Click & Collect»-System. Die Abholstationen sind ebenso vielfältig gestaltet wie die Buchhandlungen selbst. Vier Beispiele aus vier Kantonen:

Georg Freivogel, Bücherfass, Schaffhausen: «Direkt neben dem Bücherfass gibt es einen Unverpackt-Laden, der hat täglich durchgehend offen von 9 bis 18.30 Uhr. Dort lassen wir die bestellten Bücher abholen. Jeden Morgen bringen wir gegen 50 bestellte Bücher vorbei. Der grosse Vorteil ist, dass wir unserer Kundschaft damit die gewohnten Öffnungszeiten bieten können. Für den Unverpackt-Laden ist es natürlich auch eine Gelegenheit, um Kundschaft zu gewinnen. Das Abholsystem funktioniert so gut, weil die Leute im zweiten Lockdown trotzdem noch in der Stadt unterwegs sind. Das war im ersten anders. Auch die Schulen sind offen, für uns laufen damit die grossen Schulbestellungen wie gewohnt. Wir brauchen die Lernenden nicht mehr wie beim ersten Lockdown zu Hause mit Einzellieferungen auszustatten. Wir sehen der Sache zuversichtlich entgegen. Dass wir das beste Weihnachtsgeschäft seit Jahren hatten und 2020 besser als gewöhnlich abgeschlossen haben, lässt einen ruhiger schlafen. Offensichtlich wünscht unsere grosse Stammkundschaft, dass es das Bücherfass trotz Corona-Krise weiterhin gibt. Anders kann ich mir das nicht erklären.»

Ursula Huber, Buchhandlung Kronengasse, Aarau: «Unsere Abholstation läuft gut, die Kundinnen und Kunden freuen sich, dass sie ihre Bücher im Laden abholen können und sich so auch ein persönlicher Kontakt ergibt. Neben dem Stöbern in unserer Buchhandlung sind es ja die Gespräche, die die meisten vermissen – und wir übrigens auch. Gemäss den Vorgaben des Bundes haben wir den Verkaufsbereich vom Bezahl- und Abholbereich getrennt. Die Kisten mit den vorbestellten Büchern stehen in der Verlängerung der Kassentheke. Da über der Buchhandlung ein bald 90-jähriger Herr wohnt, sind die Trennwände mobil, damit er problemlos zur Tür kommt – unsere Ladentür ist auch seine Haustür. Wir liefern nur noch einen kleinen Teil der Bücher aus, etwa 20 Prozent.»

Ruth Schildknecht, Buchhandlung Nievergelt, Zürich Oerlikon: «Wir haben in einem wind- und wettergeschützten Bereich beim Eingang zur Buchhandlung eine Abholstation mit Klingel eingerichtet. Dort übergeben wir die bestellten Bücher mit einer Rechnung an unsere Kundschaft. Laut Reglement dürfte man die Kundschaft zwar in den Laden lassen und auch die Kasse bedienen, allerdings ist es untersagt, sein Angebot zu präsentieren. Auf diese Äste wollten wir uns gar nicht erst herauslassen, weil man wirklich niemanden kurz stöbern lassen darf. Wie im ersten Lockdown schätzen es viele Kundinnen und Kunden auch diesmal, wenn wir in Zürich Nord die Bücher mit dem Velo vorbeibringen und in den Briefkasten legen. Das wird sehr rege genutzt, um einiges stärker als der Abholservice. Allgemein verläuft der zweite Lockdown viel ruhiger als der erste. Januar und Februar sind traditionell eher ruhige Monate. Die Kundschaftstreue ist allerdings genau gleich zu spüren wie im ersten Lockdown. Wir hatten ein sehr gutes Geschäftsjahr 2020.

André Wigger, Buchhandlung Gutenberg, Gossau: «Was der Auslieferservice per Velo im ersten Lockdown war, ist die Abholstation im zweiten. Wir liefern diesmal fast nichts mehr mit dem Velo aus, weil die Kundschaft vorbeikommt, um die Bücher abzuholen. Man merkt, dass die Leute sich sowieso bewegen in der Stadt, um ihre Erledigungen zu machen. Dann freuen sie sich über den kleinen Schwatz in der Buchhandlung, wo wir in anderer Form weiterhin für sie da sind. Das schätzen sie sehr. Die Kundschaft wird bei uns einzeln zur Kasse vorgelassen. Die Auslagen sind mit einem Band abgesperrt. Da kommt es zu keinen Konflikten, allen ist klar, wie es funktioniert. Sowieso ist die Stimmung sehr ruhig. Es ist schon weniger los in der Stadt als sonst, und für den Buchhandel sind Januar und Februar traditionell zwei ruhigere Monate.

Alle Fotos wurden uns von den Buchhandlungen freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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14. 

links: Klopfen oder anrufen in der Buchhandlung Kronengasse, Aarau. r.o.: Briefkästen als Abholfächer bleiben auch in diesem Lockdown zentral, sagt Ruth Schildknecht, Geschäftsführerin der Buchhandlung Nievergelt in Zürich Oerlikon. r.u.: Das Bücherfass in Schaffhausen betreibt ein Abhol-Sofa im Unverpackt-Laden «PeperOhni» gleich nebenan.

Pick-Up-Station vor Bergkulisse mit Absperrbändern: Maja Scherrer und Kundin in der Gutenberg Buchhandlung in Gossau.

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